9 In Zeiten industriellen Aufstrebens und landschaftsräumlicher Umbrüche vereinigten sich die nach kommunaler Selbstverwaltung strebenden Landgemeinden Deuben, Potschappel und Döhlen zur Stadt Freital. Zur Bewahrung und Dokumentation des rasanten Wandels beschloss das mehrheitlich sozialdemokratische Parlament der jungen Stadt im Hyperinflationsjahr 1923, ein Museum zu gründen. Mit einem Jahresetat von 2 500 Mark und den Exponaten einer Deubener Heimatsammlung eröffnete das Heimatmuseum am 25. Dezember 1924 in drei Verwaltungsräumen. Der Museumsbestand wuchs durch private und institutionelle Schenkungen sowie durch das Engagement ehrenamtlicher Kustoden rasch. Von November 1938 bis zum Weltkriegsausbruch im September 1939 präsentierte man die Bestände im Stadthaus am Döhlener Neumarkt. Dem Kriegsende 1945 folgend, eröffnete am 26. Mai 1946 das HAUS DER HEIMAT im Schloss des infolge veränderter Grundbesitzrechte in Stadteigentum gelangten Rittergutes FreitalBurgk. Mit dem Erwerb einer hochkarätigen Kunstsammlung 1949 und dem seit 1952 absehbaren Bergbauende im Freitaler Revier kristallisierten sich die Sammelschwerpunkte Dresdner Kunst und Steinkohlenbergbau heraus, wobei die Schaffung adäquater Präsentationsflächen an der bilanzorientierten DDR-Planwirtschaft scheiterte. Erst nach den gesellschaftlich wechselvollen Jahren 1989/90 und lagerstättenübergreifender Bergbaueinstellung kamen, wiederum inmitten wirtschaftlicher Verwerfungen und städtebaulicher Umbrüche, ausstellungsräumliche Ausdehnung und museale Bestandserweiterung voran. Zwischen 1991 und 2013 wurden Schloss und Gutsgebäude saniert sowie Park und Außengelände neu gestaltet. Parallel entstanden bergbauliche und geologische Expositionen zum regionalen Steinkohlen- und Uranerzbergbau mit Besucherbergwerk, Bergbauschauanlage und Technikgarten sowie attraktive Ausstellungsflächen für Kunstsammlungen und Stadtgeschichte. Darüber hinaus vermittelt man, seit 1998 als STÄDTISCHE SAMMLUNGEN FREITAL, kunsthistorische oder montantechnische Themen zeitgemäß mit Audioguide, Bergbau-Spielplatz und Bergbau-Erlebnispfad. JP Die Städtischen Sammlungen Freital ◄ Abb. 1 Hoffähiges Paradehabit des Direktors der Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode um 1890, IV/78/50/G Abb. 2 Heimatmuseum Freital unbekannter Fotograf, SW-Papierabzug 1924, III/2024/2/Z
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