5 MARKUS MECKEL EHEM. AUSSENMINISTER UND MDB UND PRÄSIDENT DER DEUTSCHEN KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE 2013–2016 AM ANFANG STEHT ALS MOTTO DAS FÜNFTE GEBOT: DU SOLLST NICHT TÖTEN. Und dann durchschreiten wir, den zentralen Begriffen Krieg, Frieden, Versöhnung folgend, die vielfältigsten Erfahrungen des Tötens und seiner Folgen und den Versuchen, danach weiterzuleben – damit leben zu können. Das Erinnern und Gedenken, die Versuche, durch Schritte zur Versöhnung wieder Zukunft und gemeinsames Weiterleben zu ermöglichen, sind vielfältig. Der Autor schreitet viele Kriege und Gewalterfahrungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts ab. Oft sind es Fotos ehemaliger Schlachtfelder und Friedhöfe. Gleichzeitig die Versuche, junge Menschen dorthin zu führen, in der Hoffnung, dass daraus Lernerfahrungen erwachsen, solche Gewaltexzesse in Zukunft nicht wieder geschehen zu lassen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge spricht von »Versöhnung über den Gräbern«. Und doch bleibt die Frage im Raum – oder schwebt über den Fotos: Haben die Menschen – haben wir – denn nichts gelernt? Immer wieder Kriege, immer wieder unermessliche Gewalt und das dadurch verursachte Leid, das über Generationen nachwirkt … Gut ist, dass es auch Zeugnisse von Widerstand gibt – dass er zur Sprache beziehungsweise zur Darstellung kommt. Es gab immer wieder Menschen und gibt sie bis heute, die sich der Gewalt entgegenstellen. Menschen, die nicht nur die Toten betrauerten und die Wunden der Verletzten versorgten, sondern versuchten, »dem Rad in die Speichen zu greifen«, wie Dietrich Bonhoeffer es schon
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