Leseprobe

Andreas Stolzenburg Deutsche Maler am Golf von Neapel und den Küsten von Sorrent und Amalfi Das nach der Vertreibung der Habsburger seit 1734 unter spanischer Herrschaft stehende Neapel und seine landschaftlich reizvollen, sonnigen Küstengegenden wurden seit der Mitte des 18. Jahrhunderts innerhalb der traditionellen Grand Tour immer mehr zu einem beliebten Aufenthaltsort europäischer Reisender und Künstler. Viele Reisende waren – wie die französische Schriftstellerin Madame de Staël – der Überzeugung: »Rom ist noch nicht der Süden; man hat daselbst ein Vorgefühl seiner Süßigkeit; sein ganzer Zauber beginnt aber erst auf dem Gebiete von Neapel.«2 Als Pioniere der künstlerischen Erkundung der neapolitanischen Landschaft, ihrer vorgelagerten Inseln wie auch der Landstriche südlich von Neapel und der Insel Sizilien sind die Deutschen Jakob Philipp Hackert und Christoph Heinrich Kniep zu nennen, die beide – Hackert ab 1786, Kniep ab 1787 – längere Zeit in Neapel tätig waren.3 Auch der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der von 1789 bis 1799 hier lebte, sich aber nicht der Landschaftsmalerei widmete, und der Stendaler Archäologe Johann Joachim Winckelmann, der Neapel 1762 besuchte und die antiken Ausgabungen in Pompeji und Herkula- »Wirklich, die Natur hat aus reichem Füllhorn ihre Gaben auf dieses Land herabgeschüttet«.1

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