Leseprobe

Fehlen von Staffagefiguren, mit denen die Darstellungen dieser Grotte meistens ikonographisch belebt werden. Ein größeres Gemälde im Hochformat mit dem Grottenmotiv hat der Künstler um 1826 gemalt, es verbrannte allerdings 1931 im Münchner Glaspalast.12 Eine mittelgroße, querformatige Studie in Öl befindet sich im Nachlass Catels in der Fondazione Catel in Rom. Diese kommt dem vorliegenden Aquarell motivisch, wie in der künstlerischen Auffassung am nächsten (Abb. 1). Etwa um 1820/21 wird Catel wohl auch die Ansicht des alten Hafens von Sorrent (Kat.-Nr. 78) ausgeführt haben, deren Buntfarbigkeit an eine Bemerkung des Frankfurter Malers Carl Morgenstern erinnert: »Wenn sich die Leute an diesen Farben stoßen, ist es meine Schuld nicht! So ist Italien bei schönem, reinem Wetter […] [es] ist brillant, aber grell kommt es mir nicht vor!«13 Einige Kilometer die Küste von Amalfi gen Norden hinauf liegt Vietri, das mit seiner malerischen Grotte immer wieder Künstler anzog, so auch Jakob Wilhelm Huber aus Düsseldorf. Er malte in einer mit breitem Pinsel ausgeführten Ölstudie die felsige Küstenlandschaft bei Vietri mit dem nahe der Grotte von Maiori gelegenen Sarazenen-Turm am Ufer, kombiniert mit dem Blick nach Salerno (Kat.-Nr. 75).14 Schon einige Jahre zuvor hatte Catel in Rom und Neapel eine Reihe von kleinformatigen Landschaftsbildern in Öl für Elizabeth Hervey Foster angefertigt. Sie war die Tochter des Bischofs von Derry, Frederick August IV., Herzog von Bristol und in Irland in erster Ehe mit John Thomas Foster verheiratet. Die Ehe wurde 1781 geschieden und Elizabeth kehrte nach England zurück, wo sie die Geliebte von William Cavendish, dem 5. Herzog von Devonshire wurde. Dessen Ehefrau Georgiana Spencer schien die Dreierkonstellation zu tolerieren. 1806, drei Jahre nach dem Tod von Georgiana, heiratete der Herzog Elizabeth, die so zur Herzogin von Devonshire avancierte. 1811 verstarb der Herzog, 1814 verließ die Herzogin England endgültig, um ab 1815 dauerhaft in Rom zu leben. Hier initiierte sie eine Neuübersetzung der fünften Satire des Horaz und beauftragte Künstler wie Franz und Johannes Riepenhausen, Wilhelm Friedrich Gmelin, Giambattista Bassi, Franz Kaisermann und Franz Ludwig Catel mit Illustrationen. Geschaffen wurden Landschaftsdarstellungen, Abb. 1 Franz Ludwig Catel / Die Grotte des Kapuzinerkonvents bei Amalfi / 1818/25 / Öl auf Leinwand

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