7 6 Zum Geleit Schon in Goethes Elternhaus wurde gesammelt. Der Vater, Johann Caspar Goethe, sammelte Bücher, Bilder und auch naturkundliche Objekte. Diese Sammlungen umgaben die Familie täglich, in der Bibliothek, im Gemäldezimmer oder als Stiche im Treppenhaus. Dass das Sammeln zum Leben gehört, hat Goethe daher früh internalisiert, es nahm in seinem weiteren Leben großen Raum ein. Das Freie Deutsche Hochstift kam mit dem Erwerb des Goethe-Hauses ebenfalls zum Sammeln. Heute bewahren Bibliothek, Handschriften- und Kunstsammlung bedeutende Bestände, von denen seit 2021 eine Auswahl auch im Deutschen Romantik-Museum zu sehen ist. Es ist – wie bei Johann Caspar Goethe – eine bürgerliche Sammlung, die hier entstand, anders als in vielen Museen, in denen sakrale oder fürstliche Sammlungen den Grundstock bilden. Vor diesem Hintergrund versteht sich das Hochstift auch als ein Ort, an dem sich der Blick immer wieder auf das private Sammeln richtet. Präsentierten wir im Jahr 2022 Höhepunkte aus dem Bestand der eigenen Zeichnungen, so zeigen wir jetzt Werke einer Privatsammlung, die denselben Zeitraum aus der individuellen Perspektive eines Sammlers in den Blick nimmt. Die Sammlung Stephan zählt zu den herausragenden Privatsammlungen der Kunst des 19. und späten 18. Jahrhunderts. Aus dem umfangreichen Bestand zeigen wir eine Auswahl von 110 Werken von 70 internationalen Künstlern und stellen die Sammlung so erstmals der Öffentlichkeit vor. Charakteristisch sind hier die kleinen Formate, die Technik der Ölskizze und die Konzentration auf solche Werke, die nicht in erster Linie für Galerien und Museen sondern für private Kontexte entstanden. Neben bekannten Namen wie Camille Corot, Johan Christian Clausen Dahl, Carl Gustav Carus und Carl Blechen sind es zahlreiche neu zu entdeckende Künstler, die gerade in diesen Formaten sehenswerte Werke schufen. Wie das Deutsche Romantik-Museum präsentiert auch die Sammlung Stephan die Epoche als vielgestaltigen Aufbruch einer Generation in instabilen Zeiten. Die Schau verspricht so eine glückliche Ergänzung unserer Dauerausstellung. Wir danken Klaus-Dieter Stephan für seine Bereitschaft, diese Schätze bei uns zu zeigen. Als steter Gesprächspartner und nicht zuletzt als Mitautor der Ausstellungstexte hat er das Projekt mit großem Engagement mitgetragen. Für ihre großzügige Förderung von Ausstellung und Katalog danken wir der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Dr. Marschner Stiftung, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung, der Andreas und Erika Dietzel-Stiftung, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Stiftung der Frankfurter Sparkasse und dem Arbeitskreis selbständiger Kultur- Institute e.V. (ASKI). Für die Gestaltung der Ausstellung gilt unser Dank Petra Eichler und Susanne Kessler von Sounds of Silence sowie Michaela Kessler von desres, für die photographische Aufnahme der Werke Alexander Paul Englert. Für die Realisierung des Katalogs danken wir Katrin Hoyer und Michaela Klaus vom Sandstein Verlag. Den Autorinnen und Autoren danken wir für ihre Beiträge, die ein differenziertes Bild der bisher unpublizierten Sammlung zeichnen. Mein Dank gilt schließlich der Leiterin unserer Kunstsammlungen, Frau Dr. Mareike Hennig, die als Kuratorin der Ausstellung auch den Katalog verantwortet. Für ihre kuratorische Mitarbeit an Ausstellung und Katalog gilt mein Dank Dr. Nina Sonntag und Lisa von der Höh M.A.Außerdem danke ich Waltraut Grabe und Brita Werner für die sorgfältige Betreuung der kostbaren Exponate. Wir sind glücklich, diese bedeutende Sammlung bei uns präsentieren zu können und wünschen allen Besucherinnen und Besuchern viel Freude beim Erkunden der Freiräume. Frankfurt am Main, im Mai 2025 Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken Direktorin Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
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