28 1909 Brief an Rosa Schapire vom 15. Januar 1909 8 Seiten, 2 Zeichnungen Tusche und Bleistift 17 × 13 cm Altonaer Museum, Hamburg, erworben 1963 Text: »15/I.09/Liebes Fräulein Schapire, Sie mögen sich wohl mit Recht beklagen, dass ich ein schlechter Briefschreiber bin – aber ich kann nicht gut über mich und meine Arbeit schreiben – bin auch immer voll von Bildern, Holzschnitten, was noch zu machen wäre und mit dem Getanen unzu-/frieden, sodass ich über das wenige Gute auch nicht gern erst noch lang berichte. Nebensteh.[end] Skizze von einem Bild und zugleich ein Winkel von meiner Dachkammer.« Bildskizze mit Farbnotizen »grün«, »rot« und Maßangaben »1,15/2 m« »Ich möchte wirklich wissen, was sich über meine Graphik blos [sic!] sagen lässt – denn technische Fragen können Sie solchem Publikum nicht viel bringen; bleibt wohl Ihre Meinung darüber – aber bitte ja keine Lobeshymne – Ihre grosse Begeisterungsfähigkeit könnte leicht den Wert/dieser Sachen von mir überschätzen. Hoffentlich verstehen wir uns noch – trotz der langen Pausen – und Sie fühlen weshalb ich Ihrer für mich doch sonst so guten Liebe zu meinen Drucken – einen kühlen Blick wünsche. Und jetzt erst meinen herzlichen/Dank für Ihren Brief, dass Sie an mich gedacht haben für Ihren Vortrag. Ich werde Ihnen gern eine Anzahl Blätter schicken, von den neuen Kaltnadelsachen kennen Sie ja auch noch nichts. Zu Neujahr konnte ich unmöglich nach Berlin kommen, ich hatte jeden Tag Modell und habe ver-/sucht die so notwendigen Studien des menschlichen Körpers fleissig zu betreiben. Freilich mit dem schlechten Resultat, dass ich das Unzulängliche, das bald knappwerdende Geld und die geringe Zeit, die ich noch darauf verwenden kann, fühle./Dass wir van Dongen zum neuen Mitglied ernannt und er angenommen, wissen Sie vielleicht schon. Hoffentlich gelingt es mir am 8. Februar hier fort zu fahren, damit ich in München noch die Marés [sic!] -Ausstellung noch sehen kann. Ich freue mich, dass Ihnen/von Pechstein Graphik gefallen hat. Ich habe doch gutes Zutrauen zu seinen Kräften – wenn ich auch nicht alles schon gut finde. Doch
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