29 achwe [?]. Es ist schon ½ 12 und ich will noch einen Holzschnitt machen – der wartet schon lang« Bildskizze »Es grüsst Sie herzlichst EHeckel.« Literatur: Gerhard Wietek, Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Hamburg 1964, S. 185–188; Manfred Meinz, Gemalte Künstlerbriefe, Hamburg 1970; Ausst.-Kat. Hamburg 1973, Kat.-Nr. 36; Ausst.-Kat. Erich Heckel, Essen 1983, Kat.-Nr. 151; Hanna Strzoda: Die Ateliers Ernst Ludwig Kirchners, Petersberg 2006, S. 45, Abb. 32; Ausst.-Kat. Vistapoints, Hamburg 2022, Kat.-Nr. 37 (ohne Abb.): die 2. Skizze dort irrtüml. als »Heiliger« bezeichnet Ausstellungen: Essen 1983, Hamburg 2022 Bemerkung: In seinem Brief an die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa Schapire, die seit 1907 passives Mitglied der »Brücke« war und die Künstlergruppe engagiert förderte, bezieht sich Heckel auf ihren geplanten Vortrag über seine Druckgrafik, der Anfang 1909 vor einem interessierten Freundeskreis in Hamburg stattfand (Ausst.-Kat. Die Brücke und die Moderne, Hamburg 2004, S. 49). Offenbar hatte Schapire Heckel gebeten, ihr als Anschauungsmaterial für diesen Vortrag einige Grafiken zu schicken. Mit den »neuen Kaltnadelsachen« bezieht er sich auf die 1908/09 entstandenen Radierungen, in denen die bisher vorherrschende Technik der Strichätzung mehr und mehr von der Kaltnadel-Technik abgelöst wird. Den »so notwendigen Studien des menschlichen Körpers«, die seit den sogenannten Viertelstundenakten ein zentrales Anliegen der »Brücke«-Künstler waren, wird sich Heckel auch bei seinem bevorstehenden Aufenthalt in Rom widmen. Mit der »Dachkammer« ist die Mansarde im elterlichen Wohnhaus in der Berliner Straße 65 in Dresden gemeint, die ihm zeitweilig als Atelier diente. Dort wird Heckel ein Wandbild ausführen, das er im folgenden Brief an Schapire skizzierte (S. 33). Bei der ersten Bildskizze könnte es sich um das zerstörte Gemälde Sitzender Akt handeln (Hüneke 1909-01, ohne Abb.), obwohl dessen Maße von den angegebenen stark abweichen. Eine vergleichbare Situation findet sich in der Lithografie Müdes Mädchen von 1909 (Ebner/Gabelmann 363 L). Der erwähnte Holzschnitt, für den die zweite Bildskizze die Vorstudie liefert, ist nicht bekannt. Der Kontakt zu dem holländischen Maler Kees van Dongen (1877–1968) aus dem Kreis der Fauves war durch Max Pechsteins Paris-Aufenthalt 1908 zustande gekommen. Das Streben nach internationaler Erweiterung durch neue aktive Mitglieder für »Brücke« kommt auch auf einer Postkarte von Karl Schmidt-Rottluff
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