86 1910 Inder aus Ceylon Farbige Kreiden und Tuschfeder 18,6 × 14,5 cm Tel Aviv, Museum of Art, Stiftung Schapire Briefbeilage Bez. recto u.M.: »Ein Inder aus Ceylon, intressant in seinen Bewegungen« Bez. verso: »Erich Heckel Sept. 1909/ Tel Aviv« An: Dr. Rosa Schapire Bemerkung: Aus Heckels Mitteilung geht hervor, dass es sich hier um einen Artisten oder Tänzer handelt. Die Person mit Turban, langem schwarzem Haar und Schnurrbart inspirierte ihn zu einer Reihe von Skizzen und Zeichnungen. Heckels Rahmenlinie deutet auf eine Bildskizze, eine konkrete Idee für ein Werk, hin – ob es zur Ausführung kam, ist jedoch nicht bekannt. Die gleiche Szene verarbeitete Max Pechstein im Gemälde Der große Inder (Soika 1910/52) sowie in einer Postkarte von 1910 (vgl. Ausst.-Kat. Berlin 1991, Kat.-Nr. 91, S. 124) Das Sujet entstand während einer gemeinsamen Ateliersitzung mit Pechstein in dessen Berliner Atelier, wo sich Heckel im Frühjahr 1910 für mehrere Wochen aufgehalten hatte. Der Inder stand Pechstein 1910 Modell für eine Serie von Gemälden und Zeichnungen (vgl. Aya Soika: Max Pechstein, Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, München 2011, Bd. 1, S. 266). Der rückseitige Vermerk, der laut Museum Tel Aviv von Rosa Schapire stammt, weist die Zeichnung als Teil eines Briefes von Erich Heckel an sie aus, der sich nicht erhalten hat. Die Datierung erfolgte wohl irrtümlich aus der Erinnerung. Möglicherweise sah Schapire einen Zusammenhang mit ihrem 35. Geburtstag am 9. September 1909, den sie mit Heckel und anderen in Dangast verbracht und zu dem sie mehrere bemalte Postkarten erhalten hatte (S. 49–51). Max Pechstein: Der große Inder, 1910 Öl auf Leinwand
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