Leseprobe

265 Berlin fahren um etwas wenigstens davon zu verarbeiten. Ich selbst muss meine vom Arzt verordneten 5 Wochen hier aushalten und dann in Chemnitz unsere kleine Nichte abholen, die wieder mit nach Osterholz kommen soll« (Kopie im Nachlass Heckel). Heckels Malerfreund Max Kaus, den er 1915 während seines Sanitätsdienstes in Ostende kennengelernt hatte, wurde 1921 Mitglied der »Berliner Secession«. Heckel trat ihr nicht bei – seine ablehnende Haltung solchen Künstlervereinigungen gegenüber lässt sich an seiner Mitteilung ablesen. Die Darstellung von Matrosen war ein häufiges Bildthema in Heckels Schaffen während des Ersten Weltkriegs, vergleiche z.B. den Holzschnitt Zwei Matrosen, 1916 (Ebner/Gabelmann 688 H). Schließlich erwähnt Heckel die nächste und letzte Station seiner Reise Titisee im Hochschwarzwald. Von dort wird er noch am gleichen Tag eine letzte Karte an Siddi nach Hindelang schicken, die mit der Nummer 15 versehen ist – während bei der vorliegenden Karte die Nummerierung (wohl 14) aufgrund von Papierverlust nicht ersichtlich ist. Die Kartenserie ist nicht ganz vollständig, wie sich an dem ungewöhnlich großen Abstand von zwei Tagen zur letzten Karte vom 27. April 1921 ablesen lässt.

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