Leseprobe

sondern auch der Fürst mit seinem Hofstaat residierte und damit der Stadt Glanz und Anziehungskraft verlieh. Auch ein modernes fürstliches Palais sollte dazu beitragen, doch starb Paul Friedrich kurz darauf; das Fundament des Baus war gerade erst fertig geworden. Sein Sohn, Friedrich Franz II., hatte andere Vorstellungen. Auf ihn geht der tiefgreifende Umbau des Schweriner Schlosses zurück. Die Kunstsammlungen mussten für dieses Bauvorhaben in zwei eigens angemietete Häuser am Pfaffenteich umziehen, wo sie immerhin zum ersten Mal öffentlich zugänglich waren. In diese Zeit fallen umfangreiche Ankäufe von italienischen, altdeutschen und altniederländischen Werken, die offensichtlich darauf abzielten, aus den fürstlichen Sammlungen ein Museum nach dem bürgerlichen Bildungsideal zu formen. Hinter diesen Bemühungen stand Eduard Prosch, der Kunstintendant des Großherzogs, der mit zahlreichen Kunsthändlern in Verbindung stand. Ebenfalls in seine Verantwortung fielen die umfangreichen Übernahmen älterer Kunstwerke aus Kirchen der Region. Die Sammlung altdeutscher Malerei und Plastik geht zum großen Teil auf diese Abgaben zurück, so zum Beispiel der Tempziner Altar von 1411 oder der Altar der Lübecker Jakobikirche von 1435, besser bekannt als Neustädter Altar. 11 Theodor Schloepke (1812–1878) Ansicht der Auffahrt unter der Bildergalerie, 1845 Bleistift aquarelliert SSGK-MV, Inv.-Nr. 2691 Hz

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