116 Schatzkammer Zur Eröffnung des Großherzoglichen Museums 1882 wurden in diesem Raum Entwürfe für die Glasmalereien ausgestellt, die wenige Jahrzehnte zuvor im Dom beziehungsweise im Schweriner Schloss installiert worden waren. Seitdem man 1912 die umfangreichen Einbauten entfernt hatte, konnten hier immer wieder kleine Ausstellungen eingerichtet werden. Durch seinen kabinettartigen Charakter eignet sich dieser schon damals sogenannte Rundsaal in besonderer Weise für die Präsentation von Werken der angewandten Kunst. Aus den vielfältigen Sammlungen des Kunsthandwerks sind nun herausragende Objekte des 17. und 18. Jahrhunderts in der Schatzkammer vereint. Mit dem sich ausweitenden Handel seit der Renaissance gelangten vermehrt kostbare Materialien und fremdartige Objekte aus anderen Regionen der Welt nach Europa. In fürstlichen und bürgerlichen Kunst- und Naturalienkammern wurden sowohl die Naturprodukte als auch die mit Raffinesse und Bravour entwickelten Schöpfungen sich spezialisierender Kunsthandwerker gesammelt, geordnet, studiert und ausgewählten Gästen vorgeführt. Die ausgestellten Schätze sind überwiegend aus den herzoglichen Sammlungen hervorgegangen und schon über Jahrhunderte in Mecklenburg nachzuweisen, etwa der Prunkhumpen, der Drachenpokal oder der Florentiner Kabinettschrank. Die Objekte laden zur staunenden Betrachtung ein, zugleich bieten rar gewordene Meeresschnecken oder Elfenbein, dessen Handel in vielen Ländern verboten ist, Anlass für einen differenzierten Blick auf Herrschaftsdarstellung. _KAM 17
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