Leseprobe

56 56 Skizzenbuch II um 1879 Inv.-Nr. 18976 1993 erworben bei Hellmut Schumann AG, Zürich Vorbesitzer: Thomas Corinth, New York 19,5 × 29,0 × 1,7 cm (gesamt) 18,8 × 27,4 cm (Blatt) Hartbroschur, Graupappe mit schwarzem Papier bezogen, Rücken und Ecken mit braunem Gewebeband bezogen, umlaufender Zierschnitt, ohne Verschlussbänder; rechts zwei Stiftlaschen aus Karton mit braunem Gewebeband bezogen. Ursprüngliche Fadenheftung weitgehend aufgelöst, zwei Heftbünde aus hellem Gewebeband, vorgeklebte Vorsätze mit ca. 3–5 mm an die jeweils übernächste Lage angeleimt (B 7 r und B 36 v), daher ohne fliegende Blätter. Ursprünglich 42 Blatt in 7 Lagen, im Buch erhalten waren 28 Blatt, ein Einzelblatt aus dem Bestand konnte zugeordnet und als B 28 bestimmt werden (Inv.-Nr. 14139).1 Das Skizzenbuch II in den Beständen des Kunstforums Ostdeutsche Galerie wurde 1993 mit eigenen Mitteln aus dem Kunsthandel für die Grafische Sammlung des Hauses erworben.2 Zwar ist dieses Buch nicht mit dem Nachlassstempel »ATELIERLOVIS CORINTH« versehen, doch deutet die als Inhaltsangabe zu verstehende Notiz »LANDSCHAFTEN z. T. / ›FRISCHE NEHRUNG‹ 1879 / T[homas] C[orinth]« auf dem vorderen Spiegel auf die Familie des Künstlers als Vorbesitzer hin. Von Corinths Sohn Thomas hatte man 1982 bereits Skizzenbuch I als eines von zwei angebotenen Skizzenbüchern mit Bundesmitteln erwerben können. Dass es sich bei dem anderen, damals aus Kostengründen nicht angekauften Skizzenbuch um das vorliegende Exemplar handelt, beweist weniger der mit den damaligen Angaben übereinstimmende Umfang als vielmehr ein zwischenzeitlich separat aufbewahrtes Blatt, das gemeinsam mit dem Pferdegespann-Blatt aus Skizzenbuch I (B 0/0 v) in einem Schreiben Thomas Abb. 1 Lovis Corinth Im Kuhstall 1880, Feder in Schwarz, Pinsel in Schwarz und Braun, Höhungen gekratzt, partieller Überzug v. a. auf schwarzen Partien, 15,8 × 21,8 cm (Blatt); Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Inv.-Nr. 19065 Corinths vom 22. November 1981 näher beschrieben ist: »Die [...] zwei erwaehnten signierten Handzeichnungen ›Haus mit Duenen‹ und ›Pferdegespann‹ gehoeren in die Skizzenbuecher und sind auf den beigelegten Listen unter No: 8 und #68 erwaehnt.«3 Das zweifellos in Skizzenbuch II mit Blatt 15 zu identifizierende Blatt trägt vorn die Darstellung eines Hauses in einer Küstenlandschaft, die unter der Signatur eigenhändig mit »1879 Frische Nehrung« datiert und lokalisiert ist. Darüber hinaus ist die übereinstimmende Notiz »Nro 8« auf beiden Seiten (verso durchgestrichen) angebracht worden. Die naheliegende Vermutung, eine separate Präsentation der beiden Blätter habe Lovis Corinth dazu veranlasst, diese herauszutrennen und zu signieren, bestätigt sich hier angesichts von Resten einer Montierung auf der Rückseite. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang außerdem der rote Zollstempel auf der Rückseite, der sich auch auf dem Pferdewagen-Blatt findet.4

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