10 »Jedes Werden bedingt ein Vergehen, jedes Leben fordert einen Tod, jede Bewegung geschieht auf Kosten anderer. Ein end- und ruheloser Kampf ums Dasein, unter dem der mit Verstand und Gefühl so hoch begabte Mensch unendlich mehr leidet als die unscheinbaren Lebewesen, deren der Mensch hunderte mit einer Bewegung vernichtet. Seit Jahrtausenden war alle menschliche Culturarbeit darauf gerichtet, das natürliche, aber brutale Recht des Stärkeren zu bannen und durch eine befreiende Weltordnung zu ersetzen. Heute, am Ende so langer und grosser Mühen erscheint uns unser Geschick unentrinnbar, unvermeidlich. Statt Ruhe, Friede, Harmonie ein endloser Kampf, Zerstörung, Missklang, soweit überhaupt Leben und Bewegung reicht.«1 Alois Riegl, Die Stimmung als Inhalt der modernen Kunst WWerden und Vergehen Die Skizzenbücher Lovis Corinths im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Sebastian Schmidt
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